Laufende Lesekreise
Vergangene Lesekreise
LK Sozialgeschichte der Kunst
Lesekreis zu Arnold Hausers »Sozialgeschichte der Kunst und Literatur«
(2018)
Eine barocke Kirche, ein romantisches Gedicht – selten sagen Stilbezeichnungen viel mehr über ein Kunstwerk aus, als ihre äußere Formensprache. Bis ins 20. Jahrhundert hinein wurde versucht, jedem Kunstwerk einen Stilbegriff aufzustempeln. Nicht selten geriet man bei Ausnahmekünstlern wie Francisco de Goya oder Pablo Picasso in Bedrängnis. Aus diesem Grund schwirren heutzutage Begriffe wie »Kunst der Goethezeit« im Raum, die den Stilpluralismus dieser Zeit semantisch nicht treffen. Gegen diese gängige Auffassung von Kunst- und Literaturgeschichte als formalistische Entwicklungsgeschichte richtete sich Arnold Hauser (1892–1978) 1953 mit seiner »Sozialgeschichte der Kunst und Literatur«. Er schuf damit ein bahnbrechendes Überblickswerk von der Kunst der Steinzeit bis zur zeitgenössischen Kunst. Hauser vermittelte bisweilen zwischen materialistischer und idealistischer Position, bezog sich sowohl auf Marx und Lukács wie auch auf die Kritische Theorie.
Als akademische Disziplin hat die Kunstgeschichte selten ihr aufklärendes Potenzial wirklich ausgeschöpft. Ihre meist konservativen Ordinarien scheuten sich nicht für Hitler zu schreiben, während ihre jüdischen Kollegen ins Exil und den Tod gezwungen wurden. In diesem Sinne legte Hauser mit seinem kunstsoziologischen Gesamtüberblick den Finger in die Wunde: Ein nicht-deutscher Emigrant wagte es, nicht nur das bis dahin mit Eifer verfolgte stilgeschichtliche Einordnen von Kunst zu kritisieren, er tat es auch noch mit der theoretischen Grundlage des Marxismus, den man nahezu erfolgreich auszurotten versucht hatte. Mit der Sozialgeschichte, an der er etwa zehn Jahre lang arbeitete, begründete er eine neue Methode: die sozialhistorische Kunstbetrachtung. Die Frage, die ihn beschäftigte, war also nicht so sehr Was ist Kunst?, sondern Was sind Bedingungen für die Entstehung von Kunst? Was ist ihre Funktion und Wirkung in der Geschichte?
Der »erste große Versuch einer von den Menschheitsanfängen bis zum ausgehenden 19. Jahrhundert reichenden historisch-materialistischen Kunstanalyse« (Norbert Schneider) blieb bis heute, in der Kunstwissenschaft sowie auch der Linken, weitgehend ignoriert. Während »Fachfremde«, wie Adorno und Horkheimer großen Gefallen an Hausers Analyse fanden, stieß die Sozialgeschichte in Fachkreisen auf Ablehnung – zu Unrecht wie wir finden. Für Einsteiger und Kenner der Kunst und Literatur bietet Hausers Werk einen chronologischen Überblick ihrer Geschichte, ihres Werden und ihrer Genies, ohne sich an den Widersprüchen von Kategorisierungen zu verstricken.
Im zweiwöchigen Turnus wollen wir uns einer gemeinsamen Lektüre nebst Kunstschau diesem Werk Hausers widmen. Anlässlich seines 40. Todestags wird das bis dato vergriffene Buch neu aufgelegt (C.H. Beck, ca. 49,95 €, ersch. Mai 2018; alternativ antiqu. erh., z.B. bei booklooker). Den Text und Bildmaterial werden wir euch in der translib auch zur Verfügung stellen.
Bei einem ersten Treffen stellen wir euch das Buch vor, seinen Aufbau und seine Rezeption in der (Bild-)Wissenschaft, 68er-Revolte und der Linken.
LK Thomas Harlan
(2020-2021)
Turnus: zweiwöchentlich
Tag: Montags, 19:00 Uhr, translib
Thomas Harlans Romane „Rosa“ (2000) und „Heldenfriedhof“ (2006) sind ein Versuch der Auseinandersetzung mit dem Holocaust, vorrangig dabei sind in diesem Fall jedoch die Täter*innen im Fokus der Betrachtung. Mit dieser Fokussierung steht Harlan bis heute fast allein im deutschsprachigen Raum. Dabei entwickelt Harlan, in „Heldenfriedhof“ noch weit komplexer als in „Rosa“, einen eigenen Erzählstil, verschränkt Dokumentarisches mit Fiktionalem, löst Erzählpositionen auf und überwirft damit jede lineare Herangehensweise an Erzählen und Sujet. Wahrheit scheint damit zu einem möglichen Konstrukt zu werden; gleichzeitig fußen beide Romane auf ausführlichen Recherchen Harlans zum Verbleib deutscher NS-Täter in der BRD nach 1945. Diese nie veröffentlichte Recherche, die als „Das Vierte Reich“ publiziert werden sollte, bildet den Grundstock und das detaillierte Wissen Harlans zur Fiktionalisierung der Realität. In unserem offenen Lektürekurs im communistischen Labor ist zu fragen, ob Harlan mit diesem alptraumhaften Erzählen dem Verständnis der historischen Ereignisse, in ihrer geschichtlichen Tragweite, weitaus näher kommt als eine Vielzahl wissenschaftlicher Publikationen zum Thema. Was kann Prosa in diesem Zusammenhang leisten und wo sind die Grenzen der Aufklärung? Welche Erkenntnis kann diese Form der Bearbeitung freilegen? Und wieso bleiben diese Romane im deutschsprachigen Bereich weitestgehend unbeachtet?
Thomas Harlan: verkürzend häufig vorgestellt als der Sohn von Veit Harlan, der Hausregisseur des NS-Regime, verantwortlich für das propagandistische Flaggschiff „Jud Süß“, deswegen als erste Künstler der Geschichte angeklagt wegen Verbrechen gegen die Menschheit, freigesprochen und auf Händen aus dem Gericht getragen – mit diesem Erbe sieht sich Thomas Harlan Zeit seines Lebens konfrontiert, zieht die Konsequenz und beginnt ab Ende der 50er Jahre mit Recherchen zu dem Verbleib deutscher Täter*innen nach dem Ende des Krieges. Aus den Archiven in Polen entsteht eine Brieffreundschaft zu Fritz Bauer, Planungen für jenes umfangreiche Buch „Das Vierte Reich“, ein Sammelsurium zu deutschen Tätern und ihrer ungestörten Fortexistenz in der BRD. Das Projekt scheitert und liegt bis heute unabgeschlossen im Archiv in Berlin. Thomas Harlan wendet sich in den 70er Jahren dem Film zu, begleitet die Nelkenrevolution in Portugal, dreht mit dem ehemaligen SS-Obersturmbannführer und Leiter des Einsatzkommandos 9, Alfred Filbert, 1984 den Film „Wundkanal“. 2000 erscheint sein erster Roman, „Rosa“. Thomas Harlan ist zu diesem Zeitpunkt 71 Jahre alt. 2006 folgt „Heldenfriedhof.“ Viele Materialien, gesammelt für „Das Vierte Reich“ finden hierbei Verwendung. 2010 stirbt Thomas Harlan in Schönau am Königssee.
In unserem Lesekreis wollen wir uns dem literarischen Werk Thomas Harlans widmen, zuerst dem Roman „Rosa“ (2000), der von dem Vernichtungslager Kulmhof handelt – und später dem Roman „Heldenfriedhof“ (2006) über die sog. „Aktion Reinhardt“. aus dem Jahr 2006 und der Roman „Rosa“ von 2000. Mit welchem Buch begonnen wird, soll gemeinschaftlich entschieden werden.
Unter den geltenden Hygienebestimmungen können maximal 10 Personen an dem Lektürekurs teilnehmen. Deshalb meldet euch bitte bis zum 15.10. unter folgender Emailadresse an: —@riseup.net.
Thomas Harlan bei den Dreharbeiten zu „Wundkanal“, 1980
AK Krieg in der Ukraine
Als Russland den Krieg gegen die Ukraine, der bereits seit 2014 im Osten des Landes geführt wird, Ende Februar plötzlich auf das ganze Land ausweitete, waren viele überrascht. Zwar war seit dem Frühjahr 2021 vor einer zunehmenden Kriegsgefahr gewarnt worden, doch wurde eine Eskalation des Krieges von vielen Seiten als zu risikoreich für Russland eingeschätzt. Nach einem schnellen Vorstoß musste sich die russische Armee aus der Gegend rund um Kiew zurückziehen. Seitdem konzentriert sich das Geschehen auf die Donbass-Region im Osten der Ukraine, wo der Krieg täglich hunderte von Soldat*innen und Zivilist*innen in den Tod reißt.
Der Krieg erhält nicht nur aufgrund der geografischen Nähe erhöhte Aufmerksamkeit. Da er im Zusammenhang mit der Osterweiterung von NATO und EU steht, könnte sich der Krieg auch zu einer direkten Konfrontation zwischen „dem Westen“ und Russland fortentwickeln. Dies würde vermutlich einen neuen Weltkrieg bedeuten, womit die Gefahr des Einsatzes von Atomwaffen plötzlich in greifbarer Nähe scheint. Die Konsequenzen für die Weltwirtschaft sind überdies enorm: Waren die internationalen Lieferketten bereits durch die Corona-Pandemie strapaziert, werden sie nun erneut gestört.
Hinzu kommt eine Steigerung der Energiepreise. Die hohen Kosten für Lebensmittel und andere Güter, die beides zur Folge hat, bewirkt letztlich auch hierzulande eine deutliche Absenkung des Lebensstandards der Lohnabhängigen. 9 €-Ticket und Energiegeld machen da kaum noch einen Unterschied. Es ist davon auszugehen, dass die gestiegenen Lebenshaltungskosten vor dem Hintergrund leerer Staatskassen soziale Verwerfungen und Kämpfe befördern wird. Diese Auseinandersetzung schließen an den globalen Protestzyklus von 2018/2019 an, der sich „gegen das teure Leben“ (Gelbwesten-Slogan) richtete.
Politisch hat der Krieg, wie zuvor auch schon die Corona-Pandemie, zu einer großen Verunsicherung und neuen Konfliktlinien geführt, sowohl gesamtgesellschaftlich als auch innerhalb der Linken. Vor allem um das Für und Wider von Waffenlieferungen wird gerungen. Die Situation scheint eine klare Einordung auch für Linke schwer zu machen: Heißt, gegen den Krieg für den Krieg zu sein? Sind die Pazifisten der Ostermärsche die neuen Bellizisten? Hätte eine anti-imperialistische Haltung zur Konsequenz, deutsche Waffen für die Ukraine zu fordern? Oder macht man sich damit lediglich zum verlängerten Arm einer (ebenso imperialen) NATO?
Dabei kommen verschiedene Annahmen zu Ursachen und Verantwortlichkeiten für den Krieg zum Zuge, denen genauer nachgegangen werden müsste. Von der Annahme, Putin sei an seiner Isolation verrückt geworden über einen spezifischen russischen Imperialismus bis zur aggressiven NATO-Osterweiterung sind verschiedene Deutungen im Spiel. Weitergehend ließe sich jedoch fragen, welche Widersprüche bei diesem Krieg eigentlich zum Tragen kommen, die offenbar nicht mehr friedlich gelöst werden können.
Das Bedürfnis, das Geschehen zu verstehen, liegt allerdings quer zur allgemeinen Begriffslosigkeit. Konzepte wie Imperialismus und Pazifismus bilden für einen Großteil der deutschen Linken schon lange keine Anknüpfungspunkte mehr für Bewusstseins- und Theoriebildung. Ohnehin seit geraumer Zeit in der Krise, hat die Corona-Pandemie der linksradikalen und kommunistischen Diskussion über das Weltgeschehen durch die Isolation in Lockdown und Homeoffice weiter zugesetzt.
Wir möchten mit unserem Arbeitskreis einen Raum schaffen, um das Geschehen gemeinsam zu reflektieren und zu diskutieren.
Dazu möchten wir eine lose Veranstaltungsreihe organisieren, die sich – ohne dabei einem bestimmten Aufbau zu folgen – an verschiedenen Fragen entlang hangeln soll. Diese wären etwa:
– Welche Ursachen hat der Krieg? Welche Geschichte geht ihm voraus und welche Widersprüche werden darin möglicherweise ausgetragen?
– Ist der Krieg als Auseinandersetzung zwischen zwei imperialen Machtblöcken zu greifen?
– Gibt es vor Ort progressive Akteure jenseits von staatlichen Institutionen und Armeen, denen wir mehr Gehör verschaffen könnten?
– Welche Forderungen lassen sich aus einer marxistischen Analyse des Geschehens ableiten und gibt es überhaupt eine Perspektive, diese durchzusetzen?
Um diese Veranstaltungsreihe zu organisieren und gemeinsam zu diskutieren, treffen wir uns in unregelmäßigen Abständen. Wir stehen weiteren Interessierten offen. Wenn Ihr bei uns mitmachen möchtet, meldet Euch unter translib@translibleipzig
Von Ліонкінг – Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=34673648
LK Science Fiction
Der Lesekreis trifft sich aktuell nicht mehr – wird sich aber eventuell in einen Lesekreis über Künstliche Intelligenz transformieren. Mehr erfahrt ihr auf unseren Kanälen.
Lektürekurs zum Begriff der entfremdeten Arbeit
Lektüretreffen „Die entfremdete Arbeit“
„… dass die wichtigsten und echtesten Begriffe der Epoche gerade daran gemessen werden, dass die größte Konfusion und der schlimmste Widersinn mit ihnen durchgeführt werden – so z.B. mit Entfremdung, Dialektik oder Kommunismus. Die lebenswichtigen Begriffe werden gleichzeitig mit dem wahrsten und dem trügerischsten Sinn und mit einer Vielzahl von Zwischenstufen der Konfusion gebraucht, da der Kampf der kritischen Wirklichkeit mit dem apologetischen Spektakel zu einem Kampf um Worte führt, der mit um so größerer Heftigkeit ausgefochten wird, je wichtiger diese Worte sind. Nicht durch autoritäre Säuberung, sondern durch den kohärenten Gebrauch in der Theorie und im praktischen Leben haben wir die Wahrheit eines Begriffs an den Tag gebracht.“
Situationistische Internationale
Als Beitrag zur Wiederaufnahme einer Kritik der Entfremdungen auf der Höhe der Zeit, sollen die sogenannten „Ökonomisch-philosophischen Manuskripte“ von Marx gelesen und diskutiert werden. Sogenannte „Ökonomisch-philosophische Manuskripte“, weil Marx diesem im Frühjahr 1844 in Paris – die „deutschen Zustände“ hatten ihn ins Exil getrieben – geschriebenen, zur Veröffentlichung vorgesehenen, dann aber aus unbekannten Gründen nicht veröffentlichten Text, keinen Titel gab. Es waren Rjazanov und Landshut, die beiden Herausgeber der ersten Ausgabe von 1932, die den unvollständig erhaltenen und nicht für den Druck ausgearbeiteten Manuskripten nicht nur den Titel, unter dem sie heute bekannt sind (alternativ sind sie auch als „Pariser Manuskripte“ bezeichnet worden) gaben, sondern auch die Überschriften der einzelnen Kapitel einfügten. Im Zentrum der Kritik des Komplexes der Entfremdungen, aber auch des Streits um den Entfremdungsbegriff, steht das Kapitel „Die entfremdete Arbeit“. Es soll an diesem Wochenende gelesen werden. Dabei wird zu diskutieren sein, ob es einen „nicht-idealistischen“ Entfremdungsbegriff bei Marx gibt und wenn ja, wie er sich „historisch-materialistisch“ begründen lässt. Zu diesem Zweck soll versucht werden, Grund- und Schlüsselbegriffe der „Manuskripte“ wie Arbeit, Wesen, menschliches Wesen, Gattung, Entäußerung, Vergegenständlichung und Bildung, zu klären. Außerdem wollen wir der Frage nachgehen, welche Formen die Entfremdung unter den heutigen Bedingungen angenommen hat, etwa als Geschlechterverhältnis, aus dessen Charakter nach Marx hervorgeht, inwiefern eine Aufhebung der Entfremdung des Menschen vom Menschen gelungen ist.
Einer der bis heute wirkmächtigsten Vertreter der Behauptung, dass Marx den Entfremdungsbegriff später aufgegeben habe, ist Louis Althusser. Er behauptete, dass es sich beim Entfremdungsbegriff um „einen Rest Feuerbach“ handele, den der alte, „reife, wissenschaftliche Marx“ ab den „Thesen über Feuerbach“ und der „Deutschen Ideologie“ aufgegeben hätte. Ein aktueller Vertreter dieser immer wieder variierten Behauptung ist Michael Heinrich. Für Heinrich ist Marx‘ Entfremdungskritik eine „essentialistische Kritik“, die die Annahme eines fixen menschlichen Wesens zur Voraussetzung habe. Nur an einer solchen gemessen könne etwa die kapitalistische Form der Arbeit als „entfremdet“ bezeichnet werden. Da diese Annahme aber unkritisch sei, der Mensch außer seiner sich wandelnden Form der Gesellschaftlichkeit kein „Wesen“ habe, was Marx in der 6. Feuerbachthese angeblich dann auch selbst erkannt habe, habe Marx ab diesem Zeitpunkt die Entfremdungstheorie fallen gelassen. Wenn er später, so etwa in den „Grundrissen“ und im „Kapital“ dennoch davon sprach, sei das nur eine Redeweise, jedenfalls aber nicht wörtlich gemeint gewesen. Ähnlich kritisierte Adorno die Frage nach dem Wesen des Menschen, die darauf hinauslaufen müsse, ihn auf seine Verfasstheit in der Vorgeschichte festzulegen. Andere Marx-Interpreten versuchten, vor allem in den Diskussionen der 1950er und 60er Jahre, den „jungen Marx“ der „Manuskripte“ gegen den zur offiziellen Staatsideologie verkommenen „Marxismus-Leninismus“ ins Feld zu führen. Es wiederholte sich damit die erstmals von Eduard Bernstein betriebene Aufspaltung des Marxschen Werkes auf neuer Stufe. Der „junge Marx“ war fortan „Humanist“ und „Philosoph“ und als solcher Gegenspieler des alten Marx, der mal Begründer der genannten Staatsideologie, mal „Ökonomist“ oder beides zugleich war. Ein Vertreter dieser Richtung war zum Beispiel Erich Fromm, für den „Jesus und der wirkliche Marx“, i.e. der Marx der Manuskripte, die „wichtigsten Ideengeber unserer Zeit“ waren. Zu den Theoretikern dieses sog. „humanistischen Marxismus“ werden in der entsprechenden Literatur neben Fromm zuweilen auch Herbert Marcuse, Ernst Bloch, Raya Dunayevskaya (die 1941 als erste die „Manuskripte“ ins Englische übersetzte und auf der Einheit des Marxschen Werkes gegen die Aufspaltungsversuche beharrte) oder die Vertreter der „Praxisphilosophie“ gerechnet. Wenn natürlich auf die gravierenden Differenzen in ihrem Denken hingewiesen werden muss, so eint doch alle das Festhalten am Begriff des „menschlichen Wesens“ und damit ihre Opposition zu Louis Althussers „antihumanistischen Marxismus“. Vielleicht ein „tertium datur“ in Sachen Entfremdungstheorie stellen die Arbeiten des alten Lukács, insbesondere das Kapitel „Die Entfremdung“ aus seinem letzten Werk „Zur Ontologie des gesellschaftlichen Seins“, sowie das Buch „Der Entfremdungsbegriff bei Marx“ (1970) seines Schülers Istvan Mészáros, der 1956 zur Emigration aus Ungarn gezwungen wurde, dar. Ferner sei noch auf die Situationistischen Internationale und ihre Kritik des Spektakels als Versuch einer Wiederaufnahme der kritischen Arbeit am Begriff der Entfremdung gegen seine verschiedensten Verfälschungen und vor dem Hintergrund des modernen „consumer capitalism“ im Westen hingewiesen.
Neben einigen Ausflügen zur Editions- und Wirkungsgeschichte, die zur Geschichte der Entfremdungen und des Kampfes gegen sie gehören, soll die Lektüre der Kapitel „Die entfremdete Arbeit“ und „Privateigentum und Kommunismus“ im Vordergrund stehen. Eine Vorab-Lektüre der Kapitel seitens der Teilnehmer wäre sinnvoll.
Lektürekurse zur Kritik des Spektakels
Kritischer Lektürekurs: „Die Gesellschaft des Spektakels“ (Guy Debord), Kapitel 8 + 9
Dezember 2013
Kunstaufhebung, Detournement und Plagiat. Communistische Kommunikation gegen akademische und „revolutionäre“ Ideologie.
Mit diesem Lektürekurs findet eine kritische Aneignung der Spektakeltheorie ihren vorläufigen Abschluss. Betrieben wurde sie seit 2010 wechselweise in Leipzig, Weimar und Frankfurt am Main entlang den Kapiteln von Guy Debord’s Spektakelbuch.
Ein Vorteil und Gebrauchswert, wie er sich aus der Konstruktion dieses Buches ergibt, liegt darin, dass die übergreifende Idee vom Spektakulären „als ein Moment im Entwicklungsprozess der Warenproduktion“ – so der Autor – „sich in allen anderen bespiegelt“, und „gerade das halten wir für das Kennzeichen eines dialektischen Buches.“ So dass jedes einzelne Kapitel einen neuen Zugang oder auch „Einstieg“ in die Spektakelkritik ermöglicht. Diesmal ist es die situationistische Theorie von der Verwirklichung der Kunst und Kultur vermittels ihrer Aufhebung, was zur Entwicklung der modernen und situationistischen Stil-Techniken des subversiven „Detournement“ (Entwendung / Zweckentfremdung) und des erklärten und offenen Plagiats führt.
Im letzten Teil des Buches ist der Zugang zur Spektakelkritik das Terrain der Theorie selbst: als totale materialistische Kritik der Ideologie, vor allem auch der „revolutionären“; als kritische Theorie gegen die universitären Wissenschaften und ihre Anhängsel in den „revolutionären Trümmerhaufen“ der Linken könne und müsse das moderne Proletariat sich zur „Klasse des historischen Bewusstseins“, zum „bewaffneten Dialog“, zur selbständigen Theorie der Praxis organisieren.
Reader = Kapitel 1 – mit französischem Originaltext, Übersetzungsvariationen und den Quellentexten der Debordschen Entwendungen.
Guy Debord, „Gesellschaft des Spektakels“: Kapitel 8 und 9.
LK Kritik der Geschlechterverhältnisse
Wir haben uns von 2014 – 2017 alle drei Wochen regelmäßige Treffen gehabt und bis 2018 in loser Folge Tagesseminare zur Kritik der Geschlechterverhältnisse durchgeführt.
In unserer Arbeit haben wir verschiedene Aspekte des Geschlechterverhältnisses bearbeitet – etwa Subjektwerdung, Familie, Körperverhältnisse, Gewalt, geschlechtliche Arbeitsteilung, Bewusstseinsenwicklung & politische Organisation.
Wir haben verschiedene Theoriestränge diskutiert, wobei der Schwerpunkt auf VertreterInnen eines feministischem Marxismus lag. Darüber hinaus haben wir uns aber auch mit Texten aus dem feministischen Anarchismus, der feministischen Psychoanalyse, dem Radikalfeminismus und der queer theory befasst.
Hier gibt es die Literatur & einige Protokolle unserer Treffen aus den Jahren 2014-2018
AK Gesellschaft der materialistischen Freundinnen und Freunde der Hegelschen Dialektik
Kontakt: lesekreis-rechtsphilosophie [at] googlegroups.com
Aktuell: Suche nach neuen Interessierten zur Wiederaufnahme des Lesekreises
»Gewiss ist ein solches Studium, eine solche Auslegung und eine solche Propaganda der Hegelschen Dialektik außerordentlich schwierig, und die ersten Versuche in dieser Richtung werden zweifellos mit Fehlern behaftet sein. Aber nur der macht keine Fehler, der nichts tut.« (Lenin)
Mit diesem Leninzitat wurde der Lesezirkel zu den Grundlinien der Philosophie des Rechts im Jahr 2014 ins Leben gerufen. In dem Werk, welches 1820 bereits erschien, unternimmt es Georg Wilhelm Friedrich Hegel, einen Grundriss der bürgerlichen Gesellschaft, samt ihren Rechts-, Moral-, Familien- und Staatsverhältnissen zu entwerfen. So sollte die Totalität der modernen Gesellschaft auf den Begriff gebracht werden. Dabei stellt Hegel diese nicht nur unter dem Stern der Aufklärung dar; er lässt an bestimmten Stellen seines Werkes auch erkennen, dass der Anspruch, eine verwirklichte Vernunft und vernünftige Wirklichkeit zu erfassen, nur einzuhalten ist, indem auch das Negative dialektisch einbezogen wird: unmoralische und unrechtliche Handlungen, Gewalt, soziale Verheerung. Die Rechtsphilosophie präsentiert sich darum als eine riskante Gradwanderung, in der die moderne Gesellschaft durch eine widersprüchliche Begriffsentwicklung rekonstruiert werden soll. Sie konnte auf diese Weise zu einem Ausgangspunkt für eine Gesellschaftstheorie werden, die sich materialistisch daran machte, jene sozialen Widersprüche weniger von Aufklärung und Vernunft als mehr von Kapitalakkumulation und Klassenverhältnissen zu entdecken, weniger also von den geistigen als mehr von den praktischen Verhältnissen der Menschen zueinander.
Unter dieser Perspektive hat unser Leserzirkel in einer mehrjährigen Diskussion die Rechtsphilosophie Paragraph für Paragraph durchgearbeitet. Wir haben uns zweiwöchentlich getroffen, gelesen, diskutiert, protokolliert und immer wieder auch Tagesseminare zu bestimmten Großabschnitten des Werkes veranstaltet, wo wir unsere Ergebnisse vorgestellt und neue MitstreiterInnen gesucht haben. Nach beinahe acht Jahren konnten wir die gemeinsame Lektüre der Grundlinien der Philosophie des Rechts – etwas erschöpft – abschließen. Danach verfassten wir einen Reflexionsbericht zu den Erfolgen und Problem unserer gemeinsamen Aneignung und führten noch einmal ein Tagesseminar durch, das einen kritischen Zugang zur Rechtsphilosophie bahnen sollte.
Unser Reflexionspapier, das wir nach ca. 8-9 Jahren der gemeinsamen Diskussion und Lektüre verfasst haben, könnt ihr hier gern einsehen. Wir erhoffen uns, dass dieser Bericht über die Struktur, Erfolge und auch Probleme des Lesekreises eine Orientierungshilfe für Personen mit ähnlichen selbstorganisierten Bildungsprojekten bieten kann.
Reflexionspapier Lesekreis Rechtsphilosophie translib, Juni 2023
Aufgrund des regen Interesses und großen Zuspruches ergab sich die Idee, den Lesezirkel weiterzuführen. Wir laden alle Interessierten ein, diese Neufindung mitzugestalten und einen neuen Gegenstand und Modus des Lesezirkels zu wählen! Wir wollen weiterhin, ohne Vorkenntnisse vorauszusetzen, an Hegels Philosophie anschließen und diese für eine materialistische Gesellschaftstheorie fruchtbar machen.
Ankündigung Workshop vom Juli 2022
AK „Klassenverhältnisse heute“
Wir wollen einen gemeinsamen Forschungs- und Diskussionszusammenhang über die gegenwärtige
Realität und die Entwicklungstendenzen des Klassenverhältnisses sowie die Aktualität des
(marxschen) Klassenbegriffs etablieren.
Den Ausgangspunkt bildet für uns die sehr allgemeine Feststellung des fortdauernden
Antagonismus von Proletariat und Bourgeoisie, die im von der translib verfassten Koalitionspapier
am Anfang der Selbstverortung steht. Im Rahmen der öffentlichen Diskussion über das
Koalitionspapier wurden die Fortexistenz dieses Klassenantagonismus sowie die Aktualität der
Begriffe ‚Proletariat‘ und ‚Bourgeoisie‘ angezweifelt. Dieser Zweifel bezog sich einerseits auf die
Rolle bzw. Existenz einer bürgerlichen Klasse angesichts der zunehmenden Trennung von Eigentum
und Verwaltung des Kapitals und damit zusammenhängend der Vergesellschaftung des
Privateigentums in kapitalistischer Form bspw. als Aktiengesellschaft. Mit Blick auf den Begriff des
Proletariats stand zur Debatte, ob die zunehmende Fragmentierung und Differenzierung der Klasse
der Lohnabhängigen, der Verallgemeinerung der Lohnabhängigkeit zum Trotz, die
Klassenbestimmung nicht obsolet machte. Mit Blick auf die subjektive Seite des Klassenverhältnis
wurde außerdem in Frage gestellt, ob es überhaupt noch Formen von Klassenbewußtsein und
Klassenauseinandersetzungen gäbe, die diesen Namen verdienten.
Wir wollen uns gemeinsam mit den aufgeworfenen Problemen und Fragen auseinandersetzen. Die
leitende Fragestellung dieses kleinen Experiments kollektiver Forschung ist für uns die nach der
revolutionstheoretischen Bedeutung des Klassenverhältnisses heute. Dabei möchten wir uns weder
mit der Kapitalanalyse von 1867 bescheiden noch in den pauschalen „Abschied vom Proletariat“
einstimmen. Vielmehr geht es uns darum, eine theoretisch geleitete empirische Forschung
anzustoßen, in der begriffliche Arbeit und Untersuchung der konkreten Realität und Tendenzen der
kapitalistischen Arbeitsteilung verbunden werden. Für eine kommunistische Praxis sind solche
Forschungen wichtig. Denn nur auf der Grundlage eines theoretisch-reflexiven Verfahrens lassen
sich die gesellschaftlichen Tendenzen und damit die Möglichkeiten kritischer,
bewußtseinsfördernder Eingriffe bestimmen. Ohne eine Aktualisierung der Revolutionstheorie mit
Blick auf die heutige Klassenrealität läuft eine solche Praxis Gefahr, auf die Probleme einer
sozialen Emanzipation nur traditionalistisch-dogmatische Lösungsvorschläge zu entwickeln oder in
der (post-)modernen Beliebigkeit zu verharren und damit jeweils den aktuellen
Widerspruchserfahrungen äußerlich zu bleiben. Uns schwebt nicht vor, einen weiteren Lesekreis
aufzumachen, vielmehr stellen wir uns eine Art Forum zum Austausch über und zum Anstoß von
verschiedenen Forschungsprojekten vor. Wie eine sinnvolle Form des kollektiven Forschens
aussehen könnte, möchten wir bei einem ersten Treffen überlegen.
Eine umfangreiche Materialsammlung zu Themen wie Klassentheorie, Surplusproletariat, Migration, Arbeitskämpfen etc. findet ihr hier.
Wir haben uns intensiv mit dem Buch von Michael Mauke „Die Klassentheorie von Marx und Engels“ von 1970 beschäftigt, die eine objektive Klassenanalyse darlegt. In dieser Diskussion kamen wir auf die Mängel der gegenwärtigen Diskussion über neue Klassenpolitik in der Linken zu sprechen.
Das Buch von Michael Mauke findet ihr hier als pdf in 4 Teilen:
Mauke Teil 1 Mauke Teil 2 Mauke Teil 3 Mauke Teil 4
Klasse wird heute oft nur noch in subjektiven Termini gefasst, manchmal als das „Andere“, dessen Teil man nicht ist, als Masse, die es zu aktivieren und zu führen gilt etc. Es schwirren unterschiedliche Vorstellungen und Meinungen über die Klasse in der Linken herum. Wir haben uns mit der Diskussion über die Neue Klassenpolitik, die u. a. in der „Analyse und Kritik“ und dem IL-Debattenblog geführt wurde, beschäftigt. Eine Textsammlung zu dieser Diskussion hat Sebastian Friedrich auf seinem Blog erstellt.
LK „Das Kapital“ – Band 2
Das Kapital Band II
Turnus: zweiwöchentlich
Ort: translib
Textgrundlage: MEW 24
Nächster Termin: 04.01.2019, 18:30 Uhr
Lektüre für das nächste Treffen: Fortsetzung des 2. Kapitels, „Der Kreislauf des produktiven Kapitals“ (MEW 24, S. 74-82)
Nachdem der „Kapital“-Lesekreis der translib die Lektüre des ersten Bandes abgeschlossen hat, soll daran anschließend gemeinsam der zweite Band gelesen werden. Marx hatte im ersten Band des „Kapitals“ den Produktionsprozess des Kapitals isoliert für sich, d.h. als unmittelbaren Produktionsprozess untersucht, in dem der Mehrwert produziert wird. Nachdem das Kapital diese Phase des Produktionsprozesses durchlaufen hat, muss der Mehrwert allerdings auch noch im Austausch realisiert werden, womit sich die Phase des Zirkulationsprozesses ergibt. Der Kreislauf des Kapitals bildet also, insgesamt betrachtet, die Einheit von Produktions- und Zirkulationsprozess. Im Anschluss an die Darstellung des unmittelbaren Produktionsprozesses im ersten Band besteht der Gegenstand des zweiten Bandes des „Kapitals“ dementsprechend in dem Zirkulationsprozess, wobei Marx die Zirkulation lediglich hinsichtlich der von ihr erzeugten Formbestimmungen des Kapitals betrachtet. Daher setzt er sich zunächst mit den verschiedenen Kreisläufen der einzelnen Kapitale auseinander, die sich im Zirkulationsprozess aufeinander beziehen, um anschließend den Umschlag des Kapitals und schließlich die Reproduktion und Zirkulation des gesellschaftlichen Gesamtkapitals zu untersuchen, zu dem sich die Kreisläufe der Einzelkapitale verschlingen.
Der zweite Band wurde in der Rezeptionsgeschichte des „Kapitals“ allgemein recht stiefmütterlich behandelt, da er gegenüber den anderen Bänden als schwerverständlich oder gar vernachlässigbar galt. Falls er überhaupt rezipiert wurde, so oft oberflächlich, verflacht und falsch. Dies zeigt sich etwa an der Auffassung des Sozialdemokraten Eduard Bernstein, dass dieser Band die Buchhaltung des Kapitalisten behandeln würde. Für die theoretische Diskussion um das „Kapital“ spielte der zweite Band allerdings hinsichtlich der sogenannten „Reproduktionsschemata“ und damit zusammenhängend der Frage nach einer Theorie der kapitalistischen Krise eine entscheidende Rolle. Zu nennen sind hier neben Rosa Luxemburgs Interpretation der Reproduktionsschemata und Marxschen Akkumulationstheorie vor allem Tugan-Baranowskis proportionalitätstheorische Auffassung, die realisierungstheoretische Interpretation von Lenin, die Gleichgewichtstheorien der als sogenannte „Neoharmoniker“ bezeichneten Autoren Rudolf Hilferding und Otto Bauer sowie die Zusammenbruchstheorie von Henryk Grossmann. Die gemeinsame Lektüre des zweiten Bandes des „Kapitals“ bietet die Möglichkeit, diese verschiedenen Interpretationen am Originaltext des Marxschen Werkes selbst kritisch zu überprüfen.
Politische und ideologiekritische Relevanz erhält der zweite Bandes des „Kapitals“ nicht zuletzt aufgrund der verschiedenen Varianten eines kleinbürgerlich bornierten Antikapitalismus, der lediglich auf die Zirkulationssphäre des Kapitals fixiert ist und in seiner Kritik häufig personalisierend verfährt, indem bestimmte Funktionsträger der kapitalistischen Produktionsweise wie etwa Geldkapitalisten dämonisiert werden. Diese oft fälschlicherweise als „verkürzt“ bezeichnete Kapitalismuskritik, die dem fetischistischen Schein des zirkulierenden Kapitals aufsitzt, hat insbesondere seit der Weltwirtschaftskrise 2008ff. wieder an Konjunktur gewonnen. Bereits im ersten Band hatte Marx bei der Betrachtung von Ware und Geld als den einfachsten Kategorien der kapitalistischen Produktionsweise den Fetischismus durchdrungen, der diesen Formen anhaftet. Im zweiten Band zeigt er nun, wie sich dieser Fetischcharakter der kapitalistischen Reichtumsformen im Zirkulationsprozess befestigt, wodurch es so scheint, als ob der Mehrwert nicht nur in der Zirkulation realisiert, sondern auch erzeugt werden würde. Die Lektüre des zweiten Bandes bildet daher ein wichtiges ideologiekritisches Antidot gegen den Kapitalfetisch und erschließt die ökonomiekritische Grundlage für eine politische Kritik der von Marx als „kleinbürgerlich“ und „konservativ“ charakterisierten Spielarten des Sozialismus. Vor allem aber ist die Betrachtung der verschiedenen Kreislaufformen, die das Kapital in der Zirkulation annimmt, die notwendige Voraussetzung, um die von Marx im dritten Band dargestellte Verdoppelung des industriellen Kapitals in produktives Kapital und die Formen des kommerziellen Kapitals sowie des zinstragenden Kapital zu verstehen. Erst dadurch lässt sich auch die sogenannte „trinitarische Formel“, die von Marx ebenfalls im dritten Band dargestellt wird, als vollendeter Gipfelpunkt der Mystifikation der kapitalistischen Produktionsweise begreifen. Der zweite Band des „Kapitals“ erweist sich also darstellungsmethodisch als unabdingbares Vermittlungsglied, um die Gestaltungen des Kapitals an der Oberfläche de kapitalistischen Produktionsweise nachzuvollziehen, die Marx im dritten Band betrachtet.
Die Lektüre des zweiten Bandes des „Kapitals“ soll keinem vorab festgelegten Lektüreplan folgen, sondern sich an den Bedürfnissen der Teilnehmer*innen ausrichten. Die Treffen finden in einem zweiwöchigen Turnus freitags um 18.30 Uhr in der translib statt. Neueinsteiger*innen sind jederzeit herzlich willkommen, unabhängig davon, ob sie den ersten Band bereits gelesen haben oder nicht.
Protokolle des „Kapital“-Kurses
Erklärung zum Ausschluss der „Gegenstandpunkt“-Vertreter aus dem “Kapital”-Kurs