Release der Verschiebung. Broschüre zum Verhältnis von Kunst und Gesellschaft #1

Morgen ab 19 Uhr @ translib

Am 21.02. erscheint nun endlich die lang ersehnte erste Ausgabe von „Verschiebung. Broschüre zum Verhältnis von Kunst und Gesellschaft“.
Dieses Konglomerat diverser Texte, Gedichte, Photographien, Zeichnungen, Musik- und Theaterergüssen versucht sich der Frage zu stellen, welche Funktionen und gesellschaftspolitische Relevanz Kunst im 21. Jahrhundert hat. Ausgang dieser Untersuchung ist, dass Kunst einerseits als Ware im Zeitalter der Kulturindustrie in Komplizenschaft mit den herrschenden Verhältnissen tritt, und zugleich als verkehrter und gebrochener Ausdruck gesellschaftlicher Verhältnisse eine Lücke aufweist, in der verschüttete Potentiale und versagte Bedürfnisse ihren Ausdruck finden. In diesen Verschiebungen stellen der veränderte Status der Kunst und die Konstitution der Individuen in der Postmoderne, welche Kunst schaffen oder rezipieren, den Mittelpunkt. Beides bedarf deshalb einer genaueren Betrachtung, um zum einen feststellen zu können, welche gesellschaftlichen Antagonismen diese prägen und durchziehen, und zum anderen Rückschlüsse auf den derzeitigen Entwicklungsstand der Gesellschaft ziehen zu können, welche eine revolutionäre Praxis wieder in den Raum stellt und ermöglichen könnte.

lhPhotographie von Lea Hopp

Zum Abendprogramm:

Lilli Helmbold (Hg.): Vorstellung des Magazins und Lesung des Editorials

Vortrag von Lukas Holfeld:
„Jede Ästhetik (und insbesondere die bürgerliche) ist mit der Frage nach einer besseren Einrichtung der Welt verbunden. Die Kunst konnte nur deshalb zu einer autonomen Sphäre innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft werden, weil die bürgerliche Klasse den Anspruch auf eine allgemein-menschliche Emanzipation verraten und stattdessen eine Herrschaft neuen Typs errichtet hat. Die Avantgarde-Bewegungen haben versucht den Widerspruch zwischen heroischer Kunst und unheroischer Wirklichkeit freizulegen und seine Sprengkraft zu entfalten. Ihr Vorhaben der Aufhebung der Kunst ist gescheitert, die Zerstörung der Grenze von Kunst und Alltagsleben hat sich in der Kulturindustrie jedoch mit negativem Vorzeichen verwirklicht. Zu diesem Komplex sollen einige Thesen vorgetragen werden.“

Lesung „Leid ästhetisch beredt werden lassen? Die Problematik der künstlerischen Darstellung von Leid bei Schönberg, Spielberg und Nachtwey“
von Lena Haubner:
„Der Fotograf James Nachtwey ist weltweit bekannt für seine Bilder aus Krisengebieten, in denen er die Auswirkungen von Krieg und Armut dokumentiert. Neben der Brisanz der erschütternden Abbildungen zeichnen sich seine Bilder dabei durch ein Höchstmaß an künstlerischer Präzision und Handfertigkeit aus. Bedeutet dieser Vorgang nicht letztendlich, das Leid anderer zu ästhetisieren?
Die Darstellung menschlichen Leids in der Kunst stellt ein grundlegendes moralisches Problem der Moderne dar. Kann das Grausame mittels der Kunst angemessen dargestellt werden? Wird dabei nicht zwangsläufig die Würde der Opfer verletzt? Dürfen Bilder, die Schreckliches zeigen, schön sein? Und was bedeutet „angemessen“ in diesem Kontext überhaupt?
Lena unternimmt in ihrem Text den Versuch, anhand von Beispielen von James Nachtwey, Arnold Schönberg und Steven Spielberg, einen Umgang für die Problematik der künstlerischen Darstellung von Leid zu finden – falls es einen solche überhaupt geben kann.“

Bandaufrtitt Songs for Pneumonia (elektroakustische Klänge zwischen Noise, Sound, Jazz und Ambient)

Für einen anschließend gemütlichen Abend:
DJ snazzy.grrrlzz (Female Rap)

Ausstellung: Lea Hopp & Helene Tornau (Photografien), Maximilian Koch (Malerei)

Für Essen und Getränke ist gesorgt.
Die Broschüre kann an dem Abend käuflich erworben werden.