Im April 2017 haben zwei Genossen in Halle ein Seminar zur materialistischen Kritik der Religion durchgeführt. Auf Nachfrage veröffentlichen wir nun den umfangreichen Reader.

„Wir verstehen diesen Reader als eine Materialsammlung, die eine intensive, breit gefächerte Beschäftigung mit Religionskritik ermöglichen soll.

Die Texte in den Abschnitten I und II des Readers geben Einblicke in die religionskritischen Debatten der französischen Aufklärung und des Vormärz.

Der Abschnitt III wirft Schlaglichter auf die frühe Entwicklung der Marx‘schen Religionskritik, die in der Diskussion im Vormärz zu verorten ist. Abschnitt IV zeigt dann, wie diese Entwicklung in die ‚Deutsche Ideologie‘ von 1845/46 mündet. Die Religion wird nun vor dem Hintergrund einer materialistischen Geschichts- und Gesellschaftsauffassung thematisch.

Die Abschnitte V und VI gruppieren Texte um besondere Fragestellungen. Wie steht die Religionskritik des historischen Materialismus zu anderen religionskritischen Positionen, etwa zu Atheismus oder Agnostizismus? Ist die Bedeutung des Ausdrucks ‚Kritik der Religion‘ eindeutig ‚Kritik an der Religion‘? Ist darüber überhaupt ein zeitloses, abstraktes Urteil möglich?

Die Texte des letzten Abschnitts beschäftigen sich mit der Frage des Formwechsels des religiösen Syndroms in der entwickelten bürgerlichen Gesellschaft, etwa in Gestalt einer fetischistischen ‚Religion des Alltagslebens‘. Von Friedrich Engels‘ Beobachtungen zum Zusammenspiel von Szientismus und Okkultismus schlagen wir eine Brücke zur sozialpsychologischen Kritik der Esoterik von Theodor W. Adorno.“

van goghDer rote Weingarten in Arles (Van Gogh)