EDIT:
Wir haben sehr viele Anmeldungen für den Lesetag erhalten und müssen leider einen Anmeldestopp verkünden. Vielleicht wird es aufgrund des großen Interesses eine Folgeveranstaltung zu dem Thema geben.
vom Lektürekreis Kritik der Geschlechterverhältnisse der translib
am Samstag, den 17.02.2017 | 11.30 bis 18 Uhr | translib
Die Debatte um sexuelle Gewalt mit #metoo war in den letzten Monaten wieder sehr präsent. Doch auch die Jahre zuvor wurde immer wieder darüber in den Medien diskutiert: Sei es die Silvesternacht 2015/16 in Köln, Kachelmann oder Gina-Lisa Lohfink.
Anhand von drei verschiedenen Texten wollen wir die Debatten um rape culture besser verstehen. Wir beginnen mit einem Auszug aus Virginie Despentes „King Kong Theorie“. In einem persönlichen und wütenden Text beschreibt sie ihre eigene Vergewaltigung und analysiert Vergewaltigungsmythen und die Unterdrückung der Frauen durch die Männer als strukturelles Problem.
Anschließend möchten wir zwei Kapitel aus Mithu Sanyals Buch „Vergewaltigung“ lesen. Im Kapitel „Nein heißt Nein“ zeichnet sie feministische Diskurse aus den 1970ern nach, die vor allem durch Susan Brownmillers wegweisendes Buch „Gegen unseren Willen“ ausgelöst wurden. In einem zweiten Kapitel „Second Sexism“ stellt Sanyal die These auf, dass Vergewaltigung kein strukturelles Problem des Patriarchats ist, und dass Vergewaltigungsdiskurse männliches Opfertum ausblenden. Dies gilt es zu diskutieren.
In den letzten 40 Jahren haben sich Debatten um sexuelle Gewalt immer wieder verändert, hieß es lange Zeit „Nein heißt Ja,“ wurde „Nein heißt Nein“ zu einem wichtigen feministischen Kampfbegriff der letzten Jahrzehnte. Nun ändert sich der Diskurs hin zu einem „Ja heißt Ja“, das bekannteste Beispiel ist die aktuelle Gesetzesänderung in Schweden dazu. Der letzte Text von Rona Torenz „Verhandlungsmoral und Zustimmungskonzept“ aus der Phase 2 beleuchtet dieses „Ja heißt Ja“ kritisch.
An dem Lesetag wird es einen kurzen Input zu rape culture, Statistiken und Gesetzen in Deutschland geben. Die Texte sind vor dem Lesetag zu lesen. Wir werden diese kurz zusammenfassen, dann aber ohne weitere Inputs und in offener Runde am Text entlang diskutieren. Vorkenntnisse oder vorherige Teilnahme an unserem Lektürekreis sind keinerlei Voraussetzung für euer Kommen.
Textgrundlage:
Virginie Despentes: King Kong Theorie, S. 34-61.
Mithu M. Sanyal: Vergewaltigung, S. 35-43, 124-136
Rona Torenz: Verhandlungsmoral und Zustimmungskonzept (erschienen in der Phase 2, 54)
Die Texte erhaltet ihr auf Anfrage per Mail. Schreibt einfach an translib@gmx.de