Neuer Arbeitsschwerpunkt: Die Grundlagen der marxistischen Klassentheorie
Der Arbeitskreis Klassenverhältnisse trifft sich seit mittlerweile 2 Jahren in der translib. Im Verlauf dieser Zeit haben wir in wechselnder Zusammensetzung über Begriff und Wirklichkeit der Klasse und gegenwärtigen Klassenverhältnisse diskutiert. Auf unserem Blog finden sich einige dieser Arbeitsschwerpunkte dokumentiert : https://communistischeslabor.de/lekturekurse/klassenverhaeltnisse-heute/
Mit dem nächsten Treffen beginnen wir mit einem neuen Schwerpunkt. Wir werden uns noch einmal der begrifflichen Grundlagen der Klassentheorie zuwenden. Dies bietet eine gute Gelegenheit zum Einstieg, wozu wir alle Interessierten hiermit herzlich einladen wollen.
Den Anfang machen wir mit dem wichtigen Buch von Michael Mauke: „Die Klassentheorie von Marx und Engels“ von 1970. Die Bedeutung von Maukes Arbeit besteht in seiner Rekonstruktion der Klassentheorie auf Grundlage der Kritik der Politischen Ökonomie. Die grundlegende These seiner Untersuchung lautet: „Marx‘ Theorie der Gesellschaft, die Kritik der Politischen Ökonomie, enthält als solche bereits eine allgemeine Klassentheorie des Kapitalismus.“ Sie ist damit zugleich Antithese zu einer heute verbreiteten Auffassung, nachder es sich bei Marx‘ Ökonomiekritik und Klassentheorie um zwei Paar Schuhe handele. Der junge Marx habe die Bedeutung des Klassengegensatzes und Klassenkampfes für das Begreifen und Verändern der Gesellschaft überhöht. Der reife Marx hingegen habe verstanden, dass die Klassen lediglich Oberflächenphänomene seien, die durch die gesellschaftlichen (Fetisch-)Formen konstituiert würden. „Die Klassen sind also in der Marxschen Theorie letztlich eine sekundäre, abgeleitete Kategorie“ (Kurz/Lohoff: Der Klassenkampf-Fetisch), behaupten Robert Kurz und Ernst Lohoff in exemplarischer Weise für die wertkritische Marxinterpretation, die weit über das Krisis/Exit-Milieu verbreitet ist. Damit stellt sie den von Marx herausgearbeiteten Zusammenhang auf den Kopf, denn die „Ökonomie handelt nicht von Dingen, sondern von Verhältnissen zwischen Personen und in letzter Instanz zwischen Klassen; diese Verhältnisse sind aber stets an Dinge gebunden und erscheinen als Dinge.” (Engels, zit. nach Mauke) Dies stellt auch einen leitenden Gedanke von Maukes Arbeit dar, die wir uns bei den nächsten Treffen erschließen wollen.
Am Donnerstag lesen wir das erste Kapitel „Zum Begriff der Klassengesellschaft“, Seiten 7-41. Den Text findet ihr hier: Mauke-Teil1