29.05 – 01.06 | 11 Uhr | Workshop: Avantgarde oder Arrièregarde? Die linken Organisationen Portugals im „andauernden revolutionären Prozess (PREC)“.

Für den morgen beginnenden Workshop gibt es für alle Interessierten hier nochmal eine genauere Ankündigung sowie weiteres Material:

 

Die Resultate des klischeehaft als „Nelkenrevolution“ bezeichneten PREC in Portugal 1974-75 haben als letzte sozialistisch orientierte Revolutionsbewegung der Arbeiter_innen und Landarmut im alten Europa ebenso begeisternd wie ernüchternd gezeigt: Die moderne Arbeiter_innenklasse kann sich nur selbst befreien, wenn das Ziel ihrer Befreiung die Aufhebung jeder Klassenherrschaft ist und damit die Befähigung aller Individuen zur selbstbewussten Kontrolle ihrer Gesellschaft. Die Klasse als Subjekt ihrer Emanzipation – als kämpfende Klasse – steht deshalb immer in einem problematischen Verhältnis zu den Organisationen, die ihre historische Mission vertreten oder gar führen wollen und ideologisch als ihre ökonomische und politische Repräsentation, oft sogar als ihre Avantgarde auftreten.

Während des PREC gab es in Portugal nicht nur innerhalb der Militärhierarchie und der an der Sowjetunion ausgerichteten Kommunistischen Partei, deren blockierende Tätigkeit ebenfalls genauer zu untersuchen ist, sondern vor allem „links unten“ von diesen Apparaten solche sich als revolutionär verstehenden Gruppierungen, die auch in den Basisorganisationen der Arbeiter_innen höchst aktiv, teilweise gut „verankert“ waren und sich mehr oder weniger nützlich machten. Wir wollen uns mit der Rolle dieser Gruppen im Bildungs- und Organisierungsprozess des Proletariats und ihrer befördernden oder hemmenden Wirkung auf dessen Autonomie beschäftigen. Diese längerfristige Untersuchung kann an dem Wochenende nur erst begonnen werden. Dabei stützen wir uns zunächst auf Analysen, die von linkskommunistischen Teilnehmer- und Forscher_innen aus Portugal bislang in deutscher Sprache zugänglich sind, und schauen uns vorrangig an, was Charles Reeve und Ricardo Noronha, die wir für den 20.Juni nach Leipzig eingeladen haben, hierzu geschrieben haben.

Wir werden den Feiertagsblock intensiv, aber auch entspannt (mit Dokus, Videos etc.) für unser Laboratorium der Selbstaneignung nutzen, um das bis jetzt vorliegende Material zu sichten, unsere eigenständigen Einschätzungen zu diskutieren und Fragestellungen für die Diskussion mit den Gästen aus Portugal zu erarbeiten.

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PORTUGALCHRONIK73-76

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