Mit anschließender Kneipe
Dem Siegeszug der klassenlosen Klassengesellschaft steht das hiesige subversive Milieu als ohnmächtiger Trümmerhaufen gegenüber. Ohne Aussicht auf eine bewußte Bewegung, die den bestehenden Zustand aufhebt, und weit davon entfernt selbst ein antagonistischer Faktor zu sein, bleibt die Praxis der verschiedenen Szenen und Subzenen, Gruppen und Grüppchen auf sich selbst bezogen: Man trifft sich regelmäßig bei Vorträgen, gerne in der Rolle der passiven Zuschauer_innen von Szenestars, organisiert Seminare und Demos, engagiert sich in der Antifa oder Antira, hängt auf Voküs, Queer Parties oder Kneipenabenden rum. Im besten Fall hat man mal eine gute Diskussion, schafft eine Publikation, die sich verbreitet oder erprobt hier und da ansatzweise neue Formen der Kollektivität. Meistens jedoch weisen Theorie und Praxis nicht über den eigenen Bekanntenkreis hinaus. Schließlich kommt der Punkt, wo die eigene Zeit zu schade wird, um sie auf Plena und den immergleichen abendlichen Vorträgen zu verbringen.
Gegen diese Tendenzen richtet sich die 2012 erschienene Scherbentheorie des ehemaligen Club für sich. Sie rückt dem behaglichen Szeneleben auf den Leib und denunziert dessen Beschränktheit. Auf Grundlage dieses Textes (online: Scherbentheorie) möchten wir den gegenwärtigen Zustand der Organisation revolutionärer Theorie und Praxis diskutieren und insbesondere deren oftmals völlig unbewusst reproduzierten Formen zum Gegenstand der Kritik machen. Dabei geht es uns um die Frage, welche neuen Formen und Orte der Auseinandersetzung und Assoziierung es geben kann, auf deren Basis eine communistische Organisation und Selbstbildung möglich werden könnte.